Ihr Schützling kommt an


Ein kleiner Leitfaden und Informationen rund um die Abholung und die ersten Tage im neuen Zuhause. 

  

In diesem Informationsblatt haben wir Tipps für diejenigen zusammengestellt, die einen Hund über unseren Tierschutzverein adoptiert haben. Wir möchten Ihnen helfen, sich auf die Ankunft Ihres neuen Schützlings vorzubereiten und die ersten Tage so stressfrei wie möglich zu gestalten. 

 Ankunft ihres Schützlings  -  Wichtiges vor der Ankunft 

 

Wenn wir mit den Hunden zur Übergabe ankommen, stehen aufgeregte Menschen bereit, um ihre Schützlinge endlich in Empfang zu nehmen. Bitte denken Sie daran, dass die Hunde gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. Plötzlich ist so viel Aufregung um sie herum, fremde Menschen, Hände, die nach ihnen greifen, das alles kann für einen Hund sehr anstrengend und auch beängstigend sein. Ihr Hund hat eine anstrengende Reise in einer Transportbox hinter sich und wurde aus seiner Sicht von einer Sekunde zur anderen aus seinem gewohnten Alltag mit den ihm bekannten 2- und 4-beinigen Freunden „herausgerissen“.  

 

Bitte haben Sie Verständnis dafür, denn dass Sie der Retter des Hundes sind und sich sehr über ihr neues Familienmitglied freuen, kann der Hund nicht wissen. Man bekommt einen evtl. verunsicherten, erschöpften Hund nach einer langen Reise, der in den seltensten Fällen bereits als Familienhund gelebt hat, wie man es in Deutschland kennt. Aber die ägyptischen Baladis lernen schnell und genießen ihr neues Leben in der Geborgenheit einer Familie. 

 

Auch die Ankunft im neuen Zuhause, häufig das erste Mal, dass die Hunde überhaupt in ein Haus kommen, bereitet dem einen oder anderen Hund Probleme. 

Um zu verstehen wie die Hunde in Ägypten leben, müssen wir auch die dortigen Lebensumstände kennen. Viele Hunde lebten auf der Strasse und kennen kein Leben im Haus oder in der Wohnung. Hunde die nach Deutschland kommen, müssen vieles erst lernen. Einige Kommandos kennen sie bereits, wie z. B. an der Leine laufen, Sitz, Platz …, Andere Dinge wie Treppen steigen, im Haus schlafen, Auto fahren, Stadt, Verkehr, usw. müssen sie erst kennen lernen. 

 

 

Es ist soweit - Die Ankunft am Übergabeort 

 

Bitte nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Abholung des Tieres am Übergabeort. Planen Sie auch ein Zeitfenster ein, falls Sie eventuell bei der Anfahrt im Stau stehen sollten, damit Sie entspannt und sicher ankommen. 

 

Die Hunde werden vom Flugbegleiter in der Box übergeben. Bei der Öffnung der Flugbox ist grosse Vorsicht gefragt. Der Hund muss doppelt an Halsband und Geschirr gesichert werden.

Ihr Hund reist bereits mit einem normalen Geschirr und Halsband an. Wechseln Sie bitte auf jeden Fall zu einem stabilen Sicherheitsgeschirr. Hier in Ägypten bekommen wir keine Sicherheitsgeschirre.

 

Der Hund kennt Sie nicht, lassen Sie ihm Zeit und bestürmen ihn nicht bei der ersten Begegnung. Er muss erst einmal ihren Geruch wahrnehmen und sich an die Aufregung um sich herum gewöhnen. 

 

Kommen Sie bitte nicht mit zu vielen Personen zur Abholung, sondern wenn möglich nur zu zweit. 

In der Wohnung alleine bleiben, über Parkett oder andere rutschige Flächen laufen usw. kennen diese Hunde in der Regel nicht! 

Auch viele Kommandos verstehen sie natürlich nicht. Das ist kein Problem, weil gerade die ausgewachsenen Tiere sehr anpassungsbereit sind und sich bemühen, alles richtig zu machen. Geht man mit etwas Geduld und Sachverstand an die Sache heran, lernen sie all diese Dinge in kürzester Zeit. Man darf nur nicht zu viel auf einmal erwarten. 

 

Wir werden immer wieder gefragt, ob der neue Hund schon stubenrein ist, Grundkommandos kennt, Autofahren kann, an der Leine geht, alleine bleibt oder Jagdtrieb hat. Die Hunde leben in einem Hunde-Center und viele Fragen dieser Art sind nicht sicher zu beantworten! 

 

Damit alles gut geht bei der Übergabe und beim Einzug Ihres neuen Familienmitglieds, möchten wir Ihnen schon vor der Ankunft einige Tipps an die Hand geben und ausreichend Informationen, damit der Start ins neue Leben auch gelingen kann. 

 

Bereiten Sie ihr Fahrzeug für einen sicheren Transport des Hundes vor. Bitte bringen Sie Ihren vorhandenen Hund, wenn möglich, nur dann mit zur Abholung, wenn Sie die Hunde separiert voneinander (und nicht nur mittels eines Hundegitters) transportieren können. So können die Hunde schon geruchliche Informationen aufnehmen. Eine Zusammenführung direkt nach der Fahrt am Übergabeort in emotional aufgeladener Situation ist denkbar ungeeignet. 

 

Sie bekommen von uns den Impfausweis mit Chipnummer und Titer-Test sowie die Reisepapiere Ihres Hundes ausgehändigt. Bitte halten Sie die Nachimpfungen stets ein, damit der Titer-Test nicht verfällt. 

 

 

 

Die ersten Schritte im neuen Zuhause 

 

Bitten Sie Nachbarn und Verwandte, dem Hund eine Eingewöhnungszeit zu gewähren und laden Sie nicht sofort alle zur Begrüßung des neuen Mitbewohners ein. 

 

Ihr neuer Mitbewohner muss langsam an den neuen Lebensalltag gewöhnt werden. Stundenlange Spaziergänge sind am Anfang für viele Hunde viel zu anstrengend, da sie es nicht gewohnt sind und mit den vielen Eindrücken überfordert sein können. 

 

Stecken Sie ihren Neuankömmling nicht gleich in die Badewanne (er wurde von uns vor Ausreise geduscht) und warten Sie einige Wochen mit dem ersten Tierarztbesuch, wenn sich der Hund nicht in einem besorgniserregenden Zustand befindet. 

 

Der Hund braucht einen Ruheplatz, an den er sich zurückziehen kann und er sich sicher fühlt. Niemand sollte ihn da stören. Bitte besprechen Sie das auch genau mit Ihren Kindern, damit der Start in ein gemeinsames Leben klappt. 

 

Der neue Hund sollte sein neues Zuhause in Ruhe erkunden können. Bitte geben Sie ihrem Schützling genug Zeit dafür. 

Alles ist nun neu und ungewohnt. 

 

Ein schüchterner Hund braucht besonders viel Zeit. Bedrängen Sie ihn nicht, lassen Sie ihn von sich aus auf Sie zukommen. Erst wenn Sie merken, dass der Hund beginnt, sich in seiner neuen Umgebung wohl zu fühlen, sollten Sie an einen ersten kurzen Spaziergang denken. Wenn Sie einen Garten besitzen, wo der Hund sich lösen kann, sollten Sie das „Gassigehen“ möglichst kurz und in ruhiger Umgebung durchführen. 

 

Achten Sie bitte auf Ihre Körpersprache und verängstigen Sie den Hund nicht dadurch, dass Sie laut auf ihn einreden, frontal auf ihn zugehen, ihn anstarren oder sich über ihn beugen. Manche Hunde haben mal schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und fassen evtl. langsamer wieder Vertrauen. Denken Sie immer daran, der Hund weiß nicht, dass Sie „sein Retter“ sind und er kann Ihre Liebesbekundungen schnell missverstehen. 

 

Rufen Sie ihn nicht ständig zu sich, sondern überlassen Sie dem Hund die Entscheidung, ob er zu Ihnen kommen möchte. Bedrängen Sie ihn nicht, indem alle Familienmitglieder gleichzeitig auf ihn zugehen, ihn anfassen, rufen oder ihn mit Leckerlis „bombardieren“. 

Am besten beobachten Sie ihn einfach nur. Sprechen Sie ruhig und geduldig mit ihm. Wenn er nicht auf Sie reagiert, werden Sie nicht lauter. Denn der Grund wird weniger in einem tatsächlichen Hörproblem liegen, sondern vielmehr darin, dass er Sie tatsächlich nicht versteht! Und ein Anschnauzen wird ihn eher verunsichern, anstatt ihm helfen, Ihren für ihn noch unverständlichen Anweisungen zu folgen. 

 

Üben Sie von Anfang an das Alleinbleiben, indem Sie den Hund schrittweise und allmählich in länger werdenden Zeitintervallen allein lassen. Nutzen Sie die Zeiten, in denen der Hund ohnehin nicht aktiv ist. 

 

Bedenken Sie, Straßenhunde überleben nur, wenn sie Autos ausweichen. So verhalten Sie sich auch weiterhin auf der Straße, anfangs jedenfalls. Ist eine Autofahrt aber anfangs etwas „unheimlich“, wird sie positiv „verknüpft mit einem schönen Spaziergang z.B., springen die meisten Hunde bald gerne ins Auto. 

 

Falls es Probleme gibt, suchen Sie unbedingt den Rat eines professionellen Hundetrainers, der nach modernen Methoden arbeitet. Herrscht in der ausgewählten Hundeschule Kasernenhof-Ton, oder werden Hunde zum Gehorsam geprügelt oder an der Leine geruckt, lassen Sie unbedingt die Finger davon. Ein moderner Hundetrainer, der wirklich über ein fundiertes Wissen verfügt, ist in der Lage, gewaltfrei und auf der Grundlage von positiver Bestärkung mit Hunden zu arbeiten. 

 

Sollten Unsicherheiten von Ihrer Seite bezüglich Fütterung und der ersten Tage mit ihrem neuen Familienmitglied bestehen, stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. 

 

 

 

 

 Tipps, falls schon ein oder mehrere Hunde im Haus leben 

 

Sorgen Sie für eine erste Begegnung auf neutralem Grund. Sollten Sie bereits mehrere Hunde besitzen, sollten Sie jeden einzeln mit dem neuen Hund bekannt machen. 

Der neue Hund sollte sein neues Zuhause in Ruhe erkunden können und sollte bei der Zusammenführung im Haus als erster ins Haus gehen. 

 

Sie können anfangs angeleint in kleinerem Abstand mit den Hunden laufen, damit sie schon mal Sicht- und Geruchskontakt aufnehmen können. 

Vermeiden Sie Körperkontakt angeleint, da viele Hunde angeleint eine größere Individualdistanz haben. Auch wenn Sie Ihren bereits vorhandenen Hund gut einschätzen und interpretieren können, müssen Sie den neuen Hund erst kennenlernen. Helfen Sie ihm dabei, nicht in Bedrängnis zu geraten, damit die erste Begegnung wirklich harmonisch verläuft (Leinenkontakt: Hunde können angeleint nicht wirklich kommunizieren, Körpersprache wird verstellt. Geruchsaufnahme benötigt nicht den Berührungskontakt, da Hundenasen sehr gut riechen können). 

 

Sorgen Sie dafür, dass jeder Hund seine Rückzugsmöglichkeiten erhält und der Hund die Möglichkeit hat, als Individuum zu existieren. 

Lassen Sie die Hunde nicht unbeaufsichtigt zusammen allein. In der Regel dauert es 14 Tage, bis der Neuankömmling von dem Ersthund akzeptiert wird. Nachts sollten die Hunde getrennt voneinander schlafen. 

Ist Ihr Ersthund es gewohnt, bei Ihnen im Schlafzimmer zu nächtigen und soll auch der Neuankömmling dort seinen Schlafplatz haben, empfiehlt es sich, den neuen Hund in einem Zimmerkennel unterzubringen. Lassen Sie die Hunde erst dann unbeaufsichtigt zusammen allein, wenn Sie sich sicher sind, dass sie sich verstehen.

 

Achten Sie beim Füttern darauf, dass Sie keine Futteraggression aufbauen. Anfangs bitte immer getrennt füttern. 

Denken Sie daran, dass der vorhandene Hund sich seinen neuen Mitbewohner nicht ausgesucht hat und evtl. am Anfang Umstellungsprobleme hat. 

Falls Ihr alter Hund „schmollt“, sollten Sie ihn nicht trösten, sondern souverän mit ihm umgehen und dafür sorgen, dass er sich nicht benachteiligt fühlt, indem Sie sich nicht ausschließlich mit dem neuen Hund beschäftigen. 

Es wird in der Regel einige Zeit brauchen, bis die Hunde ihren Platz in der neuen Umgebung gefunden haben. Es handelt sich nicht um ein natürlich gewachsenes Rudel, sondern um eine künstlich zusammengewürfelte Lebensgemeinschaft. 

 

 

Sichern Sie ihren Hund auf Spaziergängen 

 

Vorerst nur an der Leine und auch doppelt gesichert! Gehen Sie mit Ihrem Hund die ersten Wochen nur angeleint spazieren und passen Sie auf, dass er nicht in einem Moment der Unachtsamkeit entweichen kann. Noch sind Sie beide zu wenig vertraut. 

Vielleicht hat der Vierbeiner ein erschreckendes Erlebnis mit Radfahrern, Kindern oder Joggern gehabt und reagiert bei einem Zusammentreffen hektisch. Oder er flieht bei plötzlichen Geräuschen (Auspuffknall, Flugzeug etc.) und läuft in Panik auf die Straße. 

 

 

Starthilfe - Gewohnheiten und Rituale 

 

Wiederkehrende Abläufe zu denselben Zeiten geben den Hunden Sicherheit und Orientierung und stärken ihr Gefühl, zum neuen „Rudel“ dazuzugehören. 

Gehen Sie anfangs immer dieselbe Gassirunde. Etwas Vertrautes zu riechen, zu sehen, zu kennen, beruhigt und Ihr Schützling weiss, alles ist gut . Bald wird er schnuppernd und wedelnd neben Ihnen gehen, ihr Hund bekommt so schneller Sicherheit. 

Und wenn es wirklich passieren sollte, daß er sich „aus dem Staub“ macht, bleiben Sie an dem Ausgangspunkt solange es geht. Meist kommen die Ausreisser nach einiger Zeit zurück. Schimpfen Sie nicht mit ihm, sonst heißt das für ihn „Zurückkommen ist falsches Verhalten“. 

 

Sollte der Ausreisser nicht zurückgekommen sein, hinterlassen Sie ihm eine alte Decke aus dem Auto, ein Kleidungsstück von sich, etwas was vertraut riecht und kommen nach einigen Stunden oder am nächsten Tag wieder an die Stelle zurück. Im besten Fall wartet der Hund auf Sie dort und ist glücklich Sie wieder zu sehen. 

 

 

Diese und andere Eigenarten können Sie nur im Laufe der Zeit herausfinden. Ob Sie den Hund dabei erst nach Wochen oder Monaten frei laufen lassen können, werden Sie selbst entscheiden müssen. Sehr hilfreich kann es sein, mit einem befreundeten Hundebesitzer spazieren zu gehen und Ihrem Vierbeiner Sicherheit durch einen gut sozialisierten Artgenossen zu geben. 

Das Kommen auf Ruf üben Sie am besten auf einem umzäunten Platz oder an einer mindestens 10m Schleppleine, die natürlich nur am Geschirr befestigt werden darf. Loben Sie ihn viel, ja, besser noch freuen Sie sich richtig mit ihrem Hund zusammen über die verschiedenen Dinge, die er tut. 

 

 

 

Unerwünschtes Verhalten, und nun? 

Beachten Sie auch, dass ein neuer Hund seine Charaktereigenschaften und ein mögliches unerwünschtes Verhalten erst nach einiger Zeit zeigen kann. Oft zeigt sich erst nach 1 -2 Monaten, nachdem der Hund „aufgetaut“ ist, ob es Probleme gibt und wo man handeln sollte. 

Gehen Sie gegen unerwünschtes Verhalten gleich von Anfang an vor. Wobei hier nicht vorschnell „mit Kanonenkugel auf Spatzen geschossen“ werden darf. Lassen Sie sich auf keinen Fall einreden, der Hund würde sie mit diesem Verhalten dominieren wollen und sich „über Sie stellen“. In der Regel reagieren Hunde, weil sie mit einer Situation überfordert sind. Und es liegt nun an Ihnen als neuem Halter, ihn so an sein neues Lebensumfeld zu gewöhnen, dass er die neuen Regeln verständlich für ihn auch vertrauensvoll umsetzen kann. 

 

Es kann auch mal passieren, dass der Hund Sie aus irgendeiner Situation heraus anknurrt. Seien Sie nicht entsetzt darüber. Knurren gehört zu den hündischen Kommunikationsmitteln. Es ist ein distanzforderndes Signal, dem aber bestimmt schon einige „Konfliktsignale“ wie Kopf/Blick abwenden, blinzeln, züngeln (über seine Lefze lecken) voraus gegangen sind. 

 

Wenn der Hund Sie anknurrt, sollte man es ihm auf keinen Fall verbieten indem man „Nein“ Pfui“ oder „Aus“ sagt. Daraus könnte der Hund unter Umständen nur lernen, das Knurren in Zukunft zu unterlassen, es wurde ihm ja verboten und/ oder brachte ihm nicht den gewünschten Erfolg (Distanz). 

Doch wenn es wieder zu einer für ihn unangenehmen Situation kommt, würde er vielleicht, da Knurren nicht erwünscht ist, vehementer in seinem Abwehrverhalten werden und tatsächlich ohne Vorwarnung schnappen, wenn nicht sogar beißen. Deshalb sollte man dem Hund auf sein Knurren die geforderte Distanz geben. Solange er knurrt wenden Sie Ihren Blick ab und drehen sich etwas zur Seite. Sobald er aufhört, gehen Sie weg. 

Jetzt kann man sich überlegen, warum der Hund geknurrt hat und kann daran arbeiten, dass der Hund in Zukunft nicht mehr die Notwendigkeit sieht, in dieser Situation zu knurren. Bedenken Sie immer, das Vertrauen muss noch wachsen. Grundsätzlich raten wir dazu, Kinder und Hunde nicht alleine miteinander zu lassen. 

Je länger ein Verhalten sich etabliert hat, desto länger dauert es und desto schwieriger wird es, dies in den Griff zu bekommen. 

Bitte vergessen Sie nicht, dass dieses Tier sehr wahrscheinlich keine einfache Vergangenheit hatte, und es wirklich verdient hat, dass Sie ihm als berechenbaren, fairen und verständnisvollen Partner und Freund entgegentreten! 

 

 

Durchfall oder Erbrechen nach der Ankunft? 

Manche Hunde können stressbedingt kurz unter Durchfall leiden, ohne organisch krank zu sein. Ähnlich aufregend für den Hund ist auch der Umzug in ein neues Heim. Fremde Menschen, unbekannte Umgebung, ungewohnter Tagesablauf – das sind Faktoren, die auch beim stärksten Vierbeiner zu Verdauungsproblemen führen können. 

Auch neigen gestresste Hund zu vermehrtem Urinieren. Sollte es deshalb zu dem ein oder anderen „Unfall“ im Haus kommen, sehen Sie es nicht gleich als Unsauberkeit. Geben Sie dem Vierbeiner noch etwas Zeit. Meist hat er niemals zuvor eine Wohnung betreten.

 

Geben Sie dem Hund bei starkem (wässrigem) Durchfall kein Dosenfutter. Der Hund braucht jetzt leicht verdauliche Eiweißkost. Füttern Sie Hüttenkäse (oder Magerquark) mit gekochtem Reis oder mit gestampften Kartoffeln. Meistens normalisiert sich der Kot schon nach wenigen Tagen.

Sollte das nicht der Fall sein, suchen Sie bitte spätestens nach 2 Tagen ihren Tierarzt auf. Wichtig: Durch den Durchfall verliert Ihr Hund beträchtliche Flüssigkeitsmengen. Stellen Sie immer frisch abgekochtes (abgekühltes) Wasser bereit! 

Auch Erbrechen kann stressbedingt auftreten. Füttern Sie in diesem Fall bitte gar nicht und achten Sie darauf, dass Ihr Hund genügend trinkt. Sie können ihm Wasser (eventuell mit Elektrolyten) anbieten. Auch hier gilt: Hält das Unwohlsein länger als 2-3 Tage an, konsultieren Sie bitte den Tierarzt. 

 

 

Bitte kein Mitleid, aber ausreichend Mitgefühl 

Bitte beachten Sie, dass sich alle Familienmitglieder an dieselben Regeln halten und dem Hund nicht gestatten, was Sie ihm untersagen. Solche Inkonsequenzen sind für ein Tier schwer zu verstehen und verunsichern es nachhaltig. Auch Ungeduld, scharfe Worte, ungerechtes Verhalten, ungezügelte Wut und Jähzorn zerstören das Vertrauen, das sich zaghaft bei Ihrem Hund aufzubauen beginnt. 

 

 

 

 

 

Mitleid, was nicht zu verwechseln ist mit dem notwendigen Mitgefühl, ist fehl am Platz. 

Mitgefühl, Respekt und Einfühlungsvermögen ist das, was der Hund jetzt dringend von Ihnen braucht. 

Mitleid lässt Sie und ihren Hund in der Vergangenheit verharren und hemmt die Weiterentwicklung. Es beginnt ein neues Leben für Ihren Hund (und Sie): Schauen Sie nur nach vorne! Sicher hatten diese Hunde eine Vergangenheit, die nicht so glücklich war, sie haben ihre vertraute Umgebung verloren, wurden vielleicht misshandelt oder sind gar durch das Erlebte traumatisiert. 

Gerade diese Hunde brauchen eine konsequente Führung, Menschen, an denen sie sich orientieren können. Zeigen Sie ihrem Hund, was Sie von ihm erwarten, setzen Sie ihm Grenzen und sagen Sie ihm, was er darf und was nicht. „Lass ihn doch! Er hatte eine so schlechte Vergangenheit, jetzt braucht er seine Freiheit“. Diese Entscheidungsfreiheit würde ihren Hund völlig überfordern. Nehmen Sie ihm den Druck der Entscheidung ab und geben Sie ihm Halt und Führung in einer Welt, die für ihn völlig durcheinander geraten ist. 

Machen Sie es dem Hund mit einem respektvollen, fairen und konsequenten Umgang deutlich. Konsequenz hat nichts zu tun mit Druck, Zwängen, Gewalt und Gängeln mit Kommandos. 

 

 

Es gilt jetzt in erster Linie Vertrauen aufzubauen. Förderlich dafür sind gemeinsame Spiele und Aktivitäten. Ruhige Spiele eignen sich da besser. Man kann Suchspiele im Haus, Garten oder auch unterwegs mit dem Hund machen. Gesucht werden kann Futter, Spielzeug oder auch Personen (z.B. die Kinder oder Sie selbst). Sehr interessant für den Hund sind auch Futterbälle oder Kongs. Es gibt zahlreiche Rezepte und der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. 

 

 

Nicht immer wird es möglich sein, dass eine ganze Familie gleich getaktet ist. Gerade wenn Kinder im Haushalt leben, gehen diese mit dem Hund anders um als die Erwachsenen. Hunde können dies sehr gut unterscheiden und dennoch gut erzogen werden. 

Es gibt Situationen, die für Eltern nicht vorhersehbar sind: So kann ein Kind dem Hund versehentlich Schmerzen zufügen, ihn spielerisch kneifen, ihn piksen, stoßen, schubsen, ihm Spielzeug oder Futter wegnehmen –und plötzlich ist die Duldsamkeit des Tieres überschritten. Möglicherweise schnappt der Hund in seiner Bedrängnis und hat sich damit unweigerlich die Rückfahrkarte ins Tierheim eingehandelt, obwohl sein Verhalten nur natürlich und KEIN Fehlverhalten darstellt. 

 

Machen Sie Ihren Kindern deutlich, dass ein Hund kein „funktionierendes Spielzeug“ ist, sondern ein eigenständiges Lebewesen. Eines mit Bedürfnissen und Empfindungen, die unseren gar nicht so unähnlich sind. Kein Kind wird sich dem Argument verschließen, dass ein Hund Schmerzen leidet, wenn er verletzt ist, unglücklich ist, wenn man ihn schlecht behandelt und trauert, wenn er seine geliebten Menschen verliert. 

 

 

Eine Bitte zum Schluß - Registrieren Sie Ihren Hund bei tasso.net 

Hier herrschen nach wie vor die größten Missverständnisse. Lassen Sie Ihren Hund bei TASSO registrieren! 

Eine Kennzeichnung (Chip oder Tätowierungsnummer) ohne Registrierung ist ungefähr so wirkungsvoll wie ein Auto ohne Zündschlüssel. Die 15-stellige Transpondernummer nutzt gar nichts, wenn damit nicht die Tier- und Halterdaten in einer Datenbank verknüpft sind! Nur die Kombination von Kennzeichnung und Registrierung ermöglicht es, ein entlaufenes Tier seinem Besitzer zuzuordnen. 

Dieser Haustiersuchdienst ist vollkommen kostenfrei und hat schon so manchen Vierbeiner wieder nach Hause gebracht. Auch wenn Ihr Hund einen Chip hat, kann er ohne Registrierung nicht zugeordnet werden. 

www.tasso.net

 

 

Und nun beginnt Ihr gemeinsames Leben 

Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch nach der Adoption mit Tipps und Hinweisen zur Seite und würden uns sehr freuen, wenn sie den Kontakt zu uns halten und uns ab und zu ein (2, 3...) Foto von ihrem neuen Familienmitglied zukommen lassen. 

Gerade unsere fleissigen Helfer freuen sich sehr von ihren ehemaligen Schützlingen zu hören, da es für sie ein Abschied für immer ist, wenn die Hunde am Abreisetag zum Flughafen fahren.

Wir wünschen Ihnen nun mit ihrem neuen Begleiter eine glückliche und spannende Zeit und bedanken uns für Ihr Vertrauen und auch Ihren Mut, einen Hund aus dem Auslandstierschutz bei sich aufzunehmen. 

 

 

Das Team von Animal Care Hurghada - Streetwork e.V.


Kontakt

Mail: info@ach-streetwork.de

Tel: +20 (0)111 2722239 (Ägypten)

 

Öffnungszeiten

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09:00 - 17:30 Uhr

Montag Ruhetag